Lebensräume

In Gansingen finden sich verschiedene Gebiete, welche einer Vielzahl von Pflanzen, Insekten, Amphibien und Vögeln einen geeigneten Lebensraum bieten. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Vernetzung der Lebensräume untereinander, welche beispielsweise mit einzelnen „Trittsteinen“ in Form von Kleinstrukturen in der Kulturlandschaft erreicht werden kann.

Übersichtskarte

Auf dem Gemeindegebiet von Gansingen finden sich im Siedlungsraum, im Landwirtschaftsgebiet und im Wald verschiedenste Lebensräume für zahlreiche Pflanzen, Insekten, Amphibien, Vögel und Säugetiere. Neben der Qualität des einzelnen Lebensraumes ist eine wirksame Vernetzung der Gebiete von entscheidender Bedeutung. Der Naturschutzverein Gansingen setzt sich ein für die Schaffung, den Erhalt und die Pflege dieser Lebensräume. 

Auf der folgenden Karte sind die vom Naturschutzverein bewirtschafteten und periodisch gepflegten Flächen verzeichnet.

Geburtshelferkröte

Lebensraum

Weiher / Tümpel

Der Naturschutzverein betreut drei Weiherstandorte am Bürerberg, in Schlatt und neben dem Steinbruch in Röt. Die Gewässer haben unterschiedliche Wassertiefen, sind teilweise offen oder mit Schilf bedeckt. In Gansingen sind vor allem der Grasfrosch und die Erdkröte anzutreffen. An einem Standort ist seit einigen Jahren auch die Geburtshelferkröte wieder heimisch. Neben den Amphibien sind die Standorte auch Lebensraum für verschiedene Libellenarten. Angrenzend an die Weiher werden wenn immer möglich Kleinstrukturen wie Trockenmauern, Hecken, Asthaufen, Schnittguthaufen und dergleichen angelegt.

Lebensraum

Bäche

Bäche sind Lebensraum und Verbindungskorridore in der Kulturlandschaft. Der Naturschutzverein unterstützt mit Rat und Tat Projekte zur Renaturierung von Bachläufen oder Öffnung eingedolter Gewässer. Ein aktuelles Projekt ist ein von privater Seite initiiertes Renaturierungsprojekt des Bisletenbachs unterhalb des Laubberges. Auf einer Länge von 225 m soll das eingedolte Gewässer wieder geöffnet werden. Der neue Bachlauf soll von weiteren Elementen wie Tümpeln, Hecken, Kleinstrukturen, Trockenmauern und Hochstamm – Obstbäumen begleitet werden. 

 

Lebensraum

Fromentalwiesen 

Fromentalwiesen sind wenig intensiv genutzte, blumenreiche Dauerwiesen. Fromentalwiesen werden ab dem 15. Juni das erste Mal gemäht und Ende Sommer ein zweites Mal. Abwechselnd wird ein Teil der Wiese jeweils nicht gemäht und dient als Rückzugsstreifen. Die grösste vom Naturschutzverein bewirtschaftete Wiese befindet sich am Bürerberg. Weitere auf Hinter Gugli und auf dem Chaisacher. Die von uns bewirtschafteten Fromentalwiesen werden nicht gedüngt und das Schnittgut wird in Form von Heu jeweils von einem Landwirtschaftsbetrieb genutzt. Die Wiesen werden sozusagen auf Diät gesetzt und sollen langfristig nährstoffarmer werden, um die Artenvielfalt zu begünstigen.

Lebensraum

Magerwiesen

Magerwiesen sind artenreiche Wiesen, welche auf einem nährstoffarmen Boden wachsen. Pro m2 Wiesenfläche kommen bis zu 50 Pflanzenarten vor. Magerwiesen werden ab dem 1. Juli geschnitten und nur ein Mal pro Jahr gemäht. Das Schnittgut wird entfernt, um einen zusätzlichen Nährstoffeintrag zu verhindern. Auf einzelnen Magerwiesen in Gansingen sind auch verschiedene Orchideenarten anzutreffen.

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Lebensraum

Rebberg- Terrassen 

Ein ehemaliges Rebgrundstück wurde vom Naturschutzverein gekauft und mit Trockenmauern terrassiert. Die Ruderalflächen sind Lebensraum für verschiedene seltene Pflanzen- und Insektenarten. Auf den Mauern lassen sich Zauneidechsen von der Sonne wärmen. Die Terrassen werden jährlich gepflegt und die Trockenmauern wieder freigelegt und repariert.  

Lebensraum

Waldränder

Waldränder sind für viele Arten wichtige Lebensräume. Raumgreifende, strukturreiche Waldränder mit einem Saum, einem Mantel aus Sträuchern und Büschen und erst dahinterliegend mit kleineren und grösseren Bäumen sind ungemein wertvoller als Waldränder ohne diese Strukturen. Entlang der Waldränder bewirtschaftet der Naturschutzverein rund 350 Nisthilfen. Diese werden vor allem von Meisenarten rege genutzt. Eine zu hohe Dichte an Nisthilfen sollte ebenfalls vermieden werden, um die Artenvielfalt an Insekten, wie zum Beispiel Schmetterlingsarten,  nicht zu gefährden.

Der Naturschutzverein hat beispielsweise entlang einer Magerwiese auf Hinter Gugli verschiedene Buchten im Waldrand ausgebildet. 

Lebensraum

Höhlen / Stollen

Auf dem Chaisacher befindet sich ein Winterschlafquartier für Fledermäuse in einem ungenutzten Stollen. Der Zugang wurde durch den Naturschutzverein mit einem Tor verschlossen, um die Tiere nicht zu stören.

Ein weiterer Stollen wurde im Jahr 2021 im Gebiet Chlaffe am Bürerberg für Fledermäuse, Amphibien und Insekten zugänglich gemacht.  

Lebensraum

Hecken

Hecken bieten ein ganzjähriges Nahrungsangebot, bieten Schutz und Lebensraum, können verschiedene Lebensräume innerhalb einer Landschaft vernetzen und können dienen als Verbindungsweg für Waldtiere. Hecken verfügen idealerweise über einen vorgelagerten Krautsaum, einem Bereich aus kleineren und grösseren Sträuchern, allenfalls ergänzt mit einzelnen Bäumen. Liguster, Pfaffenhütchen, Holunder-  und Schneeballarten, ergänzt mit dornentragenden Sträuchern wie Schwarzdorn oder Heckenrosen, welche genügend Schutz vor Fressfeinden bieten, sind ideale Heckenpflanzen.

Lebensraum

Trockenmauern

Trockenmauern bieten Unterschlupf und Lebensraum für Amphibien, Eidechsen und eine Vielzahl von Insekten. 

Der Naturschutzverein Gansingen hat selber bereits viele Trockenmauern angelegt. Das Steinmaterial stammt von Gebäudeabbrüchen oder aus Restmaterial aus dem lokalen Sandsteinbruch in Röt. 

Lebensraum

Kleinstrukturen

Kleinstrukturen übernehmen zahlreiche wichtige Funktionen für Amphibien, Schlangen, Säugetiere und Insekten. Sie sind Lebensraum, Trittsteine in der Landschaft, Kinderstube, Winterquartier und bieten Schutz vor Fressfeinden.

Lebensraum

Natur im Siedlungsraum

Die Artenvielfalt im Siedlungsraum kann oft mit einfachen Mitteln gefördert werden. Pflanzen sie wann immer möglich einheimische Pflanzen und Sträucher, lassen Sie da und dort ein Stück Blumenwiese anstelle von Rasen wachsen oder befestigen Sie Nisthilfen im Garten oder an Ihrem Haus. Jede noch so kleine Massnahme trägt dazu bei, neue Lebensräume für Pflanzen, Insekten und Vögel bereitzustellen.

Unter dem Vordach des Schulhauses befindet sich zum Beispiel eine Mauerseglerkolonie mit ca. 20 Nistplätzen. Die Nistplätze sind von Anfang Mai bis Anfang August voll besetzt. Als Ergänzung zu dieser Kolonie wurden 2013 auf der angrenzenden Wiese weitere Nisthilfen für Mauersegler und Mehlschwalben in Form eines Schwalbenhotels bereitgestellt. 2018 wurde das Schwalbenhotel erstmals von Mauerseglern besetzt. Beim alten Schulhaus im Dorfkern befinden sich weitere Nistplätze, welche ebenfalls gut besetzt sind.